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Wie für alle Bereiche des Lebens so stellt auch für uns und für die Hämatologie und Onkologie allgemein die Coronavirus-(SARS-CoV-2-) Infektion eine besondere Herausforderung dar.
Unsere Praxis hat unverändert geöffnet, allerdings haben Menschen mit Infektionszeichen, dem Verdacht auf eine Covid-19-Infektion oder nachgewiesener Infektion mit dem Coronavirus außerhalb medizinsicher Notfälle keinen Zutritt. Diese Patienten können sich telefonisch mit unserer Praxis über das weitere Vorgehen austauschen. Diese Maßnahmen dienen in erster Linie dem Schutz unserer immunsupprimierten Patienten, für die der Kontakt mit Coronainfizierten innerhalb der Praxis möglicherweise sehr gefährlich werden könnte.
Soweit möglich versuchen wir auch die Patientenzahl, die sich in der Praxis aufhält, zu verringern, in dem wir einen Teil der Sprechstunde telefonisch durchführen. Auch die Zahl des anwesenden Personals ist reduziert, um die Kontaktmöglichkeiten so gering wie möglich zu halten.
Wie sieht es nun mit den hämato-onkologischen Therapien während der Coronaepidemie aus? Hier orientieren wir uns an den Empfehlungen unserer Fachgesellschaften (BNHO, DGHO, Onkopedia).
Es wird derzeit (Stand 2.5.2020) empfohlen, die onkologischen Therapien soweit als möglich fortzuführen. Da als Risikofaktoren für schwerere Verläufe der Coronavirus-Infektion eine Immunsuppression und hier insbesondere eine Lymphopenie (=Verminderung von Lymphozyten) gelten, wird versucht die Phasen einer Leukopenie während den Therapien so gering wie möglich zu halten oder diese zu vermeiden. Hier können Dosisanpassungen ebenso notwendig werden wie eine intensivierte GCSF-Gabe.
Patienten müssen auch zunächst während der Lockerungsmaßnahmen eine weitestgehende Isolation von anderen Menschen einhalten und sollten auf eine gesunde Lebensweise achten. Da ein hoher Blutdruck ebenfalls als Risikofaktor gilt sollte dieser gut eingestellt sein.
Im Falle einer Infektion von Patienten mit dem Coronavirus, die eine hämato-onkologische Therapie erhalten, stehen wir als Hämato-Onkologen zur Mitentscheidung hinsichtlich der therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung.